KONTEXT
Ein Unternehmen ohne Zugang zu Kapital am Leben zu halten ist nahezu unmöglich. Unternehmen im Besitz von Frauen machen weltweit geschätzt knapp über 30 Prozent der offiziell registrierten Unternehmen aus. Doch 70 Prozent der offiziell registrierten kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Entwicklungsländern, die im Besitz von Frauen sind, werden entweder von Finanzinstituten abgewiesen oder können benötigte Finanzdienstleistungen nicht zu angemessenen Konditionen erhalten. Folglich erhalten diese von Frauen geführten KMU jährlich fast 300 Milliarden US-Dollar weniger an Krediten als benötigt. Ein Mangel in punkto Vernetzung, Kenntnisse und Anbindung an hochwertige Märkte verschlechtert die Chancen von Unternehmerinnen zusätzlich.
Diese sind aber überaus wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung, da sie das Wachstum anregen und Arbeitsplätze schaffen, vor allem für die ärmsten 40 Prozent der Bevölkerung. Doch Unternehmerinnen stehen vor zahlreichen Herausforderungen bei der Finanzierung, dem Besitz oder der Förderung des Wachstums eines Unternehmens. Dazu zählen ein eingeschränkter Zugang zu Kapital und Technologien, eine mangelnde Vernetzung und fehlende Kenntnisse sowie rechtliche und politische Hürden für den Besitz und die Entwicklung eines Unternehmens.
Von Frauen geführte Unternehmen sind meist überwiegend im Einzelhandels- und Dienstleistungssektor tätig, in dem die Gewinne und Wachstumsmöglichkeiten geringer sind, und nur selten in rentableren Branchen wie Baugewerbe, Elektronik oder Software.
Eine mangelnde Vernetzung und fehlende Kenntnisse beschränken die Unternehmerinnen ebenfalls. Studien zeigen, dass Männer mehr soziale Beziehungen haben, die ihnen den Zugang zu Geschäftsmöglichkeiten, Informationen und Kontakten erleichtern, als Frauen.
Dadurch sind Frauen von Anfang an benachteiligt, da sie weniger berufliche Beziehungen und Vorbilder und schlechteren Zugang zu Mentoren haben, was sich auf ihr Unternehmen langfristig negativ auswirken kann.
STRATEGIE
Damit Unternehmerinnen ihr Potenzial entfalten können, wird die neue Women Entrepreneurs Finance Initiative (We-Fi) mehr als 1 Milliarde US-Dollar an Finanzmitteln verfügbar machen, um den Zugang zu Kapital zu verbessern, technische Hilfe zu leisten und in Projekte und Programme zu investieren, die in Klientenländern der Weltbankgruppe Frauen und von Frauen geführte KMU unterstützen.
Die Fazilität hat das Ziel, die Zuschussmittel von Gebern in Höhe von über 325 Millionen US-Dollar mittels Beiträgen von internationalen Finanzinstituten und Mobilisierung von gewerblichen Finanzierungen auf über 1 Milliarde US-Dollar zu erhöhen. Dazu arbeitet sie mit Finanzintermediären, Fonds und anderen Marktakteuren zusammen, eventuell über ähnliche Modelle wie die Women Entrepreneurs Opportunity Facility / das Banking on Women Programm der Internationalen Finanz-Corporation (IFC).
Die We-Fi Fazilität wird versuchen, Barrieren einzureißen, die den Zugang zu Finanzmitteln behindern, und weitere Dienstleistungen anbieten wie: Aufbau von Kapazitäten, Zugang zu Netzwerken und Mentoren, Möglichkeiten zur Erschließung heimischer und weltweiter Märkte sowie Verbesserung des Geschäftsumfelds für KMU in Entwicklungsländern, die im Besitz oder unter der Leitung von Frauen sind.
We-Fi baut auf dem Erfolg früherer und aktueller Programme der Weltbankgruppe und anderer Partner auf und will zugleich in neue Bereiche vordringen, von Frauen geführte Unternehmen in einer früheren Wachstumsphase unterstützen und den Zugang zu Kapital und Versicherungsleistungen frei machen. Gleichzeitig will die Fazilität ergänzende Maßnahmen für den öffentlichen Sektor fördern, die die Voraussetzungen und Marktmöglichkeiten für Unternehmerinnen verbessern.
We-Fi springt ein, wenn es keinen größeren Fonds oder eine Fazilität für einen ganzheitlichen Ansatz im öffentlichen und privaten Sektor gibt, um gegen Hemmnisse für Unternehmerinnen anzugehen.
We-Fi stellt spezielle Mittel bereit, um Innovationen und neue Ansätze für den Abbau dieser Hemmnisse für Unternehmerinnen zu fördern. Sie hilft auch, stärker auf das Problem aufmerksam zu machen, um Regierungen und den Privatsektor zum Handeln zu bewegen.
We-Fi ist ein Financial Intermediary Fund (FIF) unter dem Dach der Weltbank, der die umfassende Erfahrung der Weltbank mit der Gestaltung und Leitung solcher Fonds nutzt, um in Sachen Governance und Effizienz die besten Praktiken zu gewährleisten.
Die Weltbank agiert als Treuhänderin für die Fazilität, nutzt dabei ihre finanzielle Plattform und langjährige Erfahrung mit der Erbringung solcher Dienstleistungen für andere FIFs und würde auch als Sekretariat fungieren. Multilaterale Entwicklungsbanken, einschließlich Weltbank und IFC, qualifizieren sich als Umsetzungspartner, die Aktivitäten im privaten und öffentlichen Sektor vorschlagen können, die von der Fazilität unterstützt werden sollen. Ein Leitungsausschuss, dem die Gründungsmitglieder angehören, die Beiträge zur Fazilität leisten, entscheidet über Mittelzuteilungen.
PARTNER
Die Vereinigten Staaten von Amerika und Deutschland haben die Weltbankgruppe zur Gründung der Fazilität aufgerufen. We-Fi ist eine Kooperation zwischen den Regierungen Australiens, Chinas, Dänemarks, Deutschlands, Japans, Kanadas, der Niederlande, Norwegens, Saudi-Arabiens, Südkoreas, des Vereinigten Königreichs, der Vereinigten Arabischen Emirate und der Vereinigten Staaten von Amerika.